
Liebe Leserin,
dabei hat alles so schön begonnen:
In den beiden letzten, sehr anstrengenden Wochen hockte ich gefühlt 7 Tage, 24 Stunden unbequem an meinem schlecht belüfteten, dunklen und muffigen Arbeitsplatz. Wenn ich jedoch meinen Blick vom Monitor wendete und zum Fenster blickte, dann erblickte ich dort draußen hinter der staubigen, von gelben Blütenpollen und Saharastaub verschmutzen Scheibe über den Dächern den Sommer. Ich hörte zum ersten Mal seit Monaten wieder den langezogenen, hohen, Schrei der Schwalben. Sie jagen ganz oben im fernsten Blau und streifen fast den Dunst, der sich durch die Hitze gebildet hat. Dann tat ich wieder so, als würde ich etwas tun und hoffte, dass mir mein Arbeitgeber nicht auf die Schliche kommt. Ich träumte mich in den Feierabend und in den Moment, an dem ich mich auf meine Gartenterrasse, in den Deckchair setzen und ein Buch öffnen kann. Hoffentlich bringen die wie Hefeteig am Horizont gärenden Wolkenberge keine Gewitter und versauen mir den Traum.
Der Sommer wohnt seit zwei Wochen in meinem Gärtlein und er verspricht, groß zu werden. Er ist von einem Tag zum nächsten gekommen und hat sich auch durch die kalendarischen Eisheiligen nicht irritieren lassen. Die Natur platzt vor Fruchbarkeit und Lebensfreude. Das ist ansteckend. In den letzten Jahren bedeutete “Frühjahr” zumeist endlose Regentage. Doch heuer scheint alles etwas anders zu sein – zumindest in diesem Mai. Der Wonnemonat wirkt auch bei mir: Nach einer durch meine Arbeit bedingten Zwangspause habe ich auch wieder mit dem regelmäßigen Schreiben begonnen und stelle den 4. Band meiner Geltsamer-Trilogie fertig. Die Tinte läuft mir gerade flüssig aus der Feder. Ich werde in der nächsten Woche damit beginnen, ein paar Auszüge daraus hier hochzustellen.
