Würden wir im Januar und Februar alle Winterschlaf halten, dann könnten wir den rheinischen Karneval verschlafen (Statt “Kölle alaaf” hieße es dann “Kölle schlaf”).
23.o1.23 – Der fürchterliche Monat

Würden wir im Januar und Februar alle Winterschlaf halten, dann könnten wir den rheinischen Karneval verschlafen (Statt “Kölle alaaf” hieße es dann “Kölle schlaf”).
Ich habe mich gerade ein wenig verrannt, ihr habt es bemerkt. Das ist ganz typisch für mich. Ich beginne einen Monolog, komme vom hunderten ins tausendste, verirre mich im Labyrinth meiner Gedanken, flaniere zwischen ihnen, wie ein Schmetterling zwischen den Blüten eines Sommerflieders hin- und herflattert. Mein Vorbild ist die Geschichtenerzählerin Sheherazade, ich fabuliere, als würde es um mein Leben gehen. Gibt es eigentlich eine Marcel-Proust-Auszeichnung für Abschweifungen und Ausschweifendes Erzählen? Wo kann ich mich für sie bewerben, denn ich würde sie sicher gewinnen? (Das wäre übrigens der erste Literaturpreis, den ich je bekäme.)
Sie hat mich 35 Jahre begleitet. Es sind bestimmt tausend Bücher oder mehr, die ich in ihr erworben und meinen Regal hinzugefügt habe, seit sie 1988 ihr erstes Ladengeschäft in Augsburg im Erdgeschoss eines Bürogebäudes zwischen der Grottenau und der Ludwigstraße eröffnete. Ich spreche von der Augsburger Filiale des Buchhändlers Pustet.
Ich würde nicht fragen, wenn ich nicht ernsthafte Zweifel hätte. Die Maus jedenfalls, die Amy, die Katze, gestern Nacht in meinem Schlafzimmer “vergaß”, ist ziemlich schlau und noch immer nicht eingefangen, sondern hat sich als Pensionsgast bei uns eingenistet. Tagsüber hat sie (die Maus, nicht Amy) sich hinter dem gewaltigen, vierflügligen Kleiderschrank verborgen, den ich unmöglich verrutschen kann, ohne mir das Rückgrat auszurenken.