
»„Asgëir will den Stab und du gibst ihn mir!“, befahl sie trotzig, denn sie wusste: Sie durfte auf keinen Fall Schwäche zeigen, wenn der Dschinn ihr weiterhin gehorchen sollte.
Doch dann presste sie sich erschrocken die Hand gegen den Mund. Sie hatte vergessen, dass der Delphi ihr befohlen hatte, seinen Namen unter keinen Umständen zu verraten. Aber hätte sie ihn überhaupt verschweigen können, wenn EDY direkt in ihrem Kopf war und in ihren Gedanken wühlte? Sicherlich konnte er sie lesen.
„Asgëir!“, schrie der Herr des Worums auf. „ Asgëir, der As’Teorfan. Er ist hier – der verfluchte Widersacher und Anführer des Feindes, der sich mit Inet verbündet hat! Wehe! Fünf Stäbe, um einen zu formen. Wehe! Niemals darf mein Stab in die Hände dieses Ungeheuers geraten. Wachen! Ergreift den General! Er ist ein Verräter.“
Lakmi, die bereits durch die Tür fliehen wollte, drehte sich um. Schwere Schritte waren in ihrem Rücken zu hören. Nicht nur einer der hünenhaften Kriegsgoleme und die beiden Türwächter standen in dem Gewölbe vor dem Worum, sondern vier oder fünf von diesen unbesiegbaren Metallriesen näherten sich mit nach vorne gestreckten, rotglühenden Fingerspitzen, doch sie traten nicht durch die Tür. Ihre Schwelle war offenbar ein Tabu, das sie nicht überschreiten konnten.
Lakmi sprang mit einem beherzten Hecht zur Seite. Gerade noch rechtzeitig! Lichtblitze zuckten und trafen nicht sie, die noch vor einem Wimpernschlag am Kreuzungspunkt der tödlichen Strahlen gestanden war, sondern den runden Tisch hinter ihr, über dem EDYs aufgeblähtes und vom Zorn verzerrtes Gesicht schwebte.«
Sprecher: Nikolaus Klammer
Musik: Heinz Christian
Alle Rechte liegen bei den Künstlern