Freitag, 01.11.19
Heute ist ein düsterer und grauer Tag – November eben und dazu auch noch Allerheiligen. Was macht man nach dem Friedhofsbesuch? Man kann sich natürlich wie ich die groben, frisch imprägnierten Wanderschuhe anziehen, durch das feuchte Laub stapfen und bei jedem Atemzug die klare, bereits nach Schnee und auch ein wenig nach Verwesung duftende, Luft genießen, aber ich kann auch verstehen, wenn man da lieber Zuhause bleibt. Da kann ich nur empfehlen, die Heizung weit aufzudrehen, sich eine Kanne Tee zu kochen, heimlich den ersten Lebkuchen zu naschen, den Lieblings-Lesesessel aufzusuchen und geduldig zu warten, bis sich die Katze zu einem auf den Schoß setzt. Während man sie täumerisch streichelt, kann man ja ein neues Buch anfangen, während draußen vor dem beschlagenen Fenster die letzten Blätter von den Bäumen fallen und bereits mittags die Abenddämmerung einsetzt. Vielleicht ja eines von meinen? Die “Jahrmarkt-in-der Stadt”-Bücher passen sich zumindest farblich gut an den Tag an.
Gerade erst ist mit “Nutzlose Menschen” der neueste Band der Reihe erschienen …

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Und weil es so schön zu Allerheiligen und November passt: Nirgendwo habe ich kindlicher und ungelenker gefertigte Schmerzensmänner und Kruzifixe als auf den Almen und an den Wegkreuzungen in den Südtiroler Dolomiten gefunden. Geht man weiter nach Süden, wird das Leiden Christi zwar grausamer, aber wesentlich eleganter und weniger berührend.
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