Meine ungeordnete und auch recht unordentliche Leseliste 2019
mit Kürzestkritiken im Twitterstil
Teil 1
Seit etwa 30 Jahren notiere ich mir kurze Kritiken und Bewertungen zu den Büchern, die ich gelesen habe. Insgesamt sind das pro Jahr an die hundert Bücher. Hier eine kleine Auswahl aus den letzten drei Monaten:
Petros Makaris – Drei Grazien – Kriminalroman: “Hat nicht den politischen Biss der Vorgänger-Romane. Unterhaltsam, aber arg vorhersehbar. Immerhin tut sich was im Leben des Kommisars.” – ***
Maarten ’t Hart – Der Psalmenstreit – Historischer Roman: “Gelungener historischer Roman über die Niederlande des 17. Jhds, dem vor allem im zweiten Teil ein wenig mehr Ausführlichkeit gut getan hätte.” – ****
Katharina Hartwell – Das Fremde Meer – Liebesroman: “Gut und stimmungsvoll erzählte, dabei episodische Tour de Force durch die Genres, die aber etwas nach Resteverwertung riecht.” – ****
Dirk van den Boom – Die Reise der Skyte (1 -3) – Science Fiction: “Unterhaltsames Durcheinander auf Perry-Rhodan-Niveau. Muss man nicht gelesen haben.” – **
Cristelle Dabos – Die Spiegelreisende (1-2) – Fantasy: “Recht originell und spannend, aber die Magie ist viel zu übermächtig und insgesamt ist der Roman für ein Jugendbuch sehr, sehr grausam.” – ***
Florian Illies – 1913 (was ich unbedingt noch erzählen wollte) – Sachbuch Geschichte: “Nettes kleines Kaleidoskop, leider etwas zu hektisch und oberflächlich, wo man sich mehr Tiefe und Psychologie wünscht. Wie im Vorgänger 1913 jagen die Texte sich selbst.” – ***
Peter Tremayne – Wer Lügen sät – Historischer Kriminalroman: “Ich will das eigentlich mögen, aber dies ist der schlechteste Fidelma-Roman mit großen Logiklöchern und einer sehr unsympathischen Heldin”. – *
Cixin Liu – Die drei Sonnen – Science Fiction: “Ganz nett, aber nicht der ganz große Wurf. Vor lauter Tech-Talk hat der Autor seine Protagonisten vergessen, zu denen der Leser keine Beziehung aufbauen kann.” – ***
Patrik Leigh Fermor – Die Violinen von Saint-Jacques – Abenteuerroman: “Der kurze Roman mag zwar ein wenig altmodisch und behäbig daherkommen, ist aber eine gelungene Hommage an die Literatur des 19. Jhds und unbedingt lesenswert. Die Beschreibung des Vulkanausbruchs ist sensationell.” – *****
Nikolaus Klammer – Nutzlose Menschen (1) – Roman: “Es mag kein guter Stil sein, eigenen Büchern 5 Sterne zu geben – aber ich mag den Roman einfach. Er ist mir wohlgelungen.” – *****
Jonathan Stroud – Lockwood und Co. (1-5) – Fantasy: “Spannende, unterhaltsame Fantasy mit Horrortouch, die allerdings nicht an die Bartimäus-Reihe heranreicht. Beneidenswert, wie Stroud sein Handwerk beherrscht.” – ***
Elif Shafak – Der Architekt des Sultans – Historischer Roman: “Exotisch, spannend, schön und ergreifend – ein wunderbares Buch; vielleicht das Schönste, das ich in diesem Jahr gelesen habe. Der Schluss könnte etwas ausgearbeiteter sein.” – *****
Joël Dicker – Das Verschwinden der Stephanie Mailer – Kriminalroman: “Trotz des überbordenden Übermaßes an Verwicklungen und Rätseln schnell durchschaubar. Endet in einer Zwei-Fremde-im-Zug-Variante. Viel schlechter als die Vorgängerbücher.” – **
Leonardo Padura – Die Durchlässigkeit der Zeit – Roman: “Die Conde-Romane werden von Buch zu Buch besser. Wenn Padura noch seine verschwitzte Altherren-Erotik lassen könnte, wäre diese tragische Geschichte perfekt.” – *****
Wilhelm von Kügelgen – Jugenderinnerungen eines alten Mannes – Autobiografie: “Sprachlich antiquiert, aber sehr lesenswert. Unterhaltsame, gelebte Geschichte mit vielen Anekdoten. Ein “Volksbuch” – ****
T. C. Boyle – Das Licht – Roman: “Eigentlich ein typischer Boyle, aber er läuft nicht rund. Das Buch ist erstaunlich moralinsauer, es fehlt der gewohnte bissige Humor. Boyle war schon besser.” – ***
Andrea Camilleri – Das Nest der Schlangen – Kriminalroman: “The same procedure as every year. Commisario Montalbano hat nicht allzuviel zu tun, um den sehr durchschaubaren Fall zu lösen. Trotzdem ganz nett. Leider ist Camilleri in diesem Jahr verstorben.” – ***
Robert Jackson Bennet – Städtetrilogie – Fantasyromane: “Originelle und spannende Fantasy mit religionskritischem Anspruch. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit durchaus faszinierend und beeindruckend.” – ****
Sarah Bakewell – Das Café der Existenzialisten – Sachbuch Philosophie: “Eine hübsche Zusammenstellung, aber ein wenig seicht und zu selbstverliebt. Dazu kommt das übliche ermüdende Heidegger-Bashing.” – **
Julian Barnes – Arthur und Georges – Historischer Roman: “Arthur C. Doyle auf den Spuren von Zolas “J’accuse” und seines eigenen Detektivs und gleichzeitig die Lebensgeschichte zweier Männer im viktorianischen Zeitalter, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Sehr gelungener, spannender Roman und wirklich lesenswert.” – *****
