Dienstag, 02.04.19

Dienstag, 01.04.19

In den letzten Wochen haben sich einige neue Besucher auf meinen Blog verirrt und folgen ihm nun aus dem einen oder anderen Grund, der mir wie immer verschlossen bleibt. Das setzt mich bei dem einen oder anderen meiner neuen Follower, die ich hiermit herzlich auf meinen Seiten begrüßen möchte, durchaus in Verwirrung, wenn ich dann neugierig die Inhalte ihrer eigenen Blogs studiere.

Neu hinzugezogen …

Nichtsdestotrotz hoffe ich, ihr fühlt euch hier wohl. Seht euch um, ihr dürft alle Schränke aufmachen und alles anfassen. Fühlt euch wie zuhause! (1)

Würde ich mir selbst folgen, wenn ich durch Zufall auf meinen eigenen Blog stoßen würde? Wahrscheinlich nicht. Zum einen kenne ich ja meine eigenen Gedanken auswendig und führe nur dann mit mir selbst Gespräche, wenn ich einmal ein Rededuell gewinnen möchte. Nur selten gelingt es mir, mich selbst zu überraschen und meinen teils endlosen und oftmals reichlich abstrusen Monologen würde ich nicht zuhören wollen. Zum anderen ist Nikolaus Klammer schon ein wenig autistisch veranlagt und mir eigentlich gar nicht mal so sonderlich sympathisch. Er ist schon ein merkwürdiger Kerl. So richtig wird man mit ihm nicht warm und kommt auch nicht an ihn ran. (2) Eines ist sicher: Je mehr Worte er macht, um so mehr verschwindet er hinter ihnen; als ob seine Texte eine Mauer oder eine Rüstung sind, hinter der er sich verbirgt und beschützt. Zudem pflegt er seinen Leserstamm nicht, dieser eitle grumpy old man. Er schreibt selten oder nie Kommentare unter anderer Leute Blogs – auch wenn er sie viel liest -, und ist noch knausriger mit den nichtssagenden „Gefällt mir!“, die andere so großzügig verteilen wie unverbesserliche Impfgegner ihre todbringenden Viren auf einer Masernparty (Was ausgesprochen dämlich und verbrecherisch ist – die Masernpartys, nicht die „Gefällt mir!“ natürlich).

Was mich in diesem Zusammenhang zum Nachdenken bringt, ist die Blogstatistik von „Aber ein Traum“, die nachweist, dass meine leicht dahin geschriebenen und keinerlei literarischen Anspruch erhebenden Gedankensplitter viel häufiger gelesen, kommentiert und gelobt werden, als meine Literatur, wegen der ich eigentlich diesen Blog führe, um Werbung für sie und mich als Autor zu machen. Es hat auch so gut wie nie einer meiner inzwischen 150 Follower ein Buch von mir erworben – auch nicht „Noch einmal davon gekommen“, in dem ich die Gedankensplitter der ersten fünf Blogjahre gesammelt habe. Niemanden habe ich bisher persönlich kennengelernt. Ihr bleibt mir also alle ein unlösbares Rätsel, ihr Menschen, die ihr meine Seite besucht und mir folgt. Ihr seid für mich wie die Schatten von Gespenstern, die um mich schweben, die ich aber nicht greifen kann.

Nur noch ein paar Tage, dann platzen bei meinem Kirschbaum die Blüten auf – und ich habe wieder lauter fotografierende Japaner im Garten.

 


(1) … aber achtet bitte auf meine Urheberrechte.

(2) Tatsächlich empfinde ich Blogs, in denen sich Leute allzu sehr entblößen, als unangenehm und peinlich. Es bereitet mir fast körperliches Unbehagen, wenn jemand sein Innerstes hervorkramt und vor mir ausbreitet, mich zum sezieren und begutachten einlädt. Und ganz ehrlich: Es interessiert mich auch nicht. Da ich denke, dass es anderen auch so geht, halte ich immer einen gewissen Abstand, auch zu mir selbst. Wer mein Seelenleben kennenlernen will, findet es überreichlich in meiner Literatur – selbstverständlich verschlüsselt und verallgemeinert, in Hegelschem Sinne „aufgehoben“. Ich bin nicht Nikolaus Klammer, aber Nikolaus Klammer ist „Ich“.

*

2 thoughts on “Dienstag, 02.04.19”

  1. Meine Motivation diesem, deinen Blog zu folgen war die, dass ich mich umgucken möchte. Ob ich bleibe – dauerhaft bleibe – das weiß ich doch jetzt noch nicht. Zumindest fand ich etwas lesenswert, sonst hätte ich nicht abonniert!

  2. Liebe Piri,

    danke für deinen Kommentar, durch den ich zumindest deine Motivation erfahren habe, die dich – vielleicht nur kurzzeitig – auf meinen Blog führte.

    Ich hoffe, du hast mir meine Spekulationen nicht krumm genommen, aber die meisten, die meinem Blog folgen, bleiben für mich gesichtslose Phantome. Ich denke, dass von den oben erwähnten 150 die Mehrzahl tatsächlich nicht oder nicht mehr existieren, aber bei den anderen frage ich mich eben, was sie ausgerechnet in meine Arme getrieben hat. Denn das Angebot ist groß, unübersichtlich und meine kleine Webpräsenz wie ein Strohhalm in einem Heuballen auch durch Zufall kaum auffindbar.

    Grüße, Nikolaus

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