Eine kluge Frage und ein Jubiläum

EIN GRUND ZUM FEIERN UND UM ZURÜCKZUBLICKEN

Ich gebe es zu: In den letzten Wochen habe ich meinen Blog ein wenig stiefmütterlich behandelt. Das liegt zum einen an meinem Brotberuf, der im Moment viel von meiner Zeit frisst, zum anderen schlicht daran, dass ich zu faul war. Schließlich war der April ungewöhnlich warm und sonnig und reizte zu Ausflügen, Wanderungen, Radtouren, Biergartenbesuchen und zum Einfach-mal-faul-auf-der-Gartenterrasse-Herumlümmeln. Es ist jedes Jahr das Gleiche: Gelange ich erst einmal langsam aus dem Winter- in den Sommermodus, bin ich mehr „Körper“ als „Geist“.  Außerdem sind die Zugriffe auf meinen Blog marginal und ich rede hier meist nur mit mir selbst. Da kann ich mir auch mal ein paar Pausen gönnen.

Meine liebe Kollegin lunaewunia, die mir hier folgt (sie selbst schreibt hier: schreibmaschinchenblog.wordpress.com), liest allerdings gerade meinen Roman „Die Wahrheit über Jürgen“, den ich hier jeden Montag in homöopatischen Häppchen vorveröffentliche, bis er im Herbst als Buch erscheinen wird. Sie war so nett, ein paar kritische Anmerkungen zu dieser Betaversion des Romans zu machen und hat mir unter anderem die folgende Frage gestellt:

lunaewunia: „Was ist denn deiner Meinung nach der beste Einstieg in dein Schaffen?“

Ganz ehrlich, ich war vollkommen überrascht. Diese Frage hat mir noch nie jemand gestellt und ich habe mir auch noch nierichtig  darüber Gedanken gemacht. Ich habe mir von lunaewunia ein wenig Bedenkzeit ausgebeten und nachgedacht. Heute – denke ich – ist der richtige Moment, diese Frage etwas ausführlicher zu beantworten, denn ich feiere in diesen Tagen ein ganz besonderes Jubiläum auf meinem Blog.

Er ist 5 Jahre alt geworden.

Im Moment findet ein interessierter Literatursüchtiger hier über 700 Artikel (1). Er kann Glossen, Rezensionen, Kurzgeschichten, Erzählungen, Romanausschnitte und sogar Gedichte und ein Theaterstück lesen. Aber das Ganze ist ein ungeordnetes Knäuel ohne innere Reihenfolge und System; es fehlt die ordnende Hand. Kein Wunder, bin ich doch nicht nur ein fauler, sondern auch ein schlampiger Mensch, der als Messie in seinem Dreck leben würde, ließe dies Frau Klammerle zu. Für mich war dieser Blog am Anfang nur ein neues Spielzeug, das ich mal ausprobieren wollte, um mitreden zu können. Doch mit dem mir selbst verordneten Zwang, ihn mit Inhalten zu füllen, wurde er mir für meine Arbeit als Autor schnell unverzichtbar und bringt mich dazu, regelmäßig an meiner Literatur zu arbeiten. Der Blog ist mein ins Internet ausgelagertes Gewissen, das mich zwickt, wenn ich mal wieder eine Faulenzerphase habe. Tatsächlich ist es nur ihm zu verdanken, dass ich inzwischen 6 Bücher geschrieben, überarbeitet und im Selbstverlag herausgegeben habe, denen noch in diesem Jahr zwei weitere folgen werden.

Die Texte dieser Bücher sind hier größtenteils nicht mehr zu finden; wer sie lesen möchte, muss sie kaufen. 😉

Also, wie sollte man nun in die Welten des Nikolaus Klammer einsteigen? Ich denke, das liegt am jeweiligen Leser. Denn ich bin ein sehr vielseitiger Autor, den Genre-Grenzen noch nie interessiert haben. (2)

Von kurz nach lang:  Wer nur einmal kurz reinschmecken möchte, um meine „Schreibe“ kennenzulernen, dem würde ich empfehlen, bei meinen Kurzgeschichten zu beginnen. Sie sind mal heiter, mal fantastisch, mal unbequem, aber immer originell. Hier folgt eine repräsentative Auswahl, die Reihenfolge ist zufällig; tatsächlich finden sich noch viele weitere Kurzgeschichten in den Archiven des Blogs:

Bappbpel Der FremdeDas Rote HausDer WolfsmondEismanns WilleWahrheit –  PalimpsestDer Schriftsteller, die Putzfrau und der TodRacheDer OktopusKleine VeränderungenKarls Träume

Für den etwas längeren Atem: Eine Liste von Erzählungen, die hier in mehreren Fortsetzungen erschienen und bis zu 50 Buchseiten lang sind. Die Geschichten sind für den erfahrenen Leser gedacht, ich mache es in ihnen weder ihm noch mir leicht. Der Link führt jeweils zum ersten Teil der Erzählung:

Der Engel im SpiegelTraditioncrisis – Bei den GroßelternDas Zeichen des Lebens –  Haare lassen ErSieEs

Der „Jahrmarkt in der Stadt“-Zyklus: Erzählungen und Romane, die um die Künstlerszene in Augsburg kreisen. Sie sind die ältesten Texte von mir, die man hier finden kann. Ich werde diese Geschichten noch einmal überarbeiten und in den nächsten Jahren Schritt für Schritt in Buchform veröffentlichen. (3)

StromausfallEin andere Art der LiebeDie fürsorgliche SchuldNutzlose MenschenDie Wahrheit über JürgenDas goldene Kalb

Für die Freunde des Phantastischen: Die mit Abstand erfolgreichsten und beliebtesten meiner Bücher sind die auf 5 Bände konzipierten Romane meiner „Dr. Geltsamers erinnerte Memoiren“-Trilogie, von der bereits Teil 1 und 2 im Selbstverlag erschienen sind; im Sommer folgt Teil 3, den man hier mitlesen kann. Dann finden sich hier noch die ersten sechs Kapitel des Romans „Aber ein Traum“, der dem Blog seinen Namen gab und sozusagen die „ernsthafte“ Variante der Memoiren ist. (4)

Dr. Geltsamers erinnerte Memoiren (Teil 3)Aber ein Traum

Fantasy und Science Fiction: Schließlich kommen wir zum Unterhaltsamsten, meinem spannenden Brautschauzyklus, der 8000 Jahre in der Zukunft spielt und als Young-Adults-Buchreihe konzipiert ist, die munter und respektlos Fantasy- und Science-Fiction-Elemente durchmischt. Das ist ein Projekt, das mich noch viele Jahre beschäftigen wird.

Brautschau 2: Faiabas Erwachen –  Der Weg, der in den Tag führt I: KarukoraDer Weg, der in den Tag führt II: Paradais

Anderes und Vermischtes: Ich habe im Laufe der Jahre hier viele Rezensionen, Glossen, Satiren, Streiflichter, Philosophisches und Theoretisches und Geistesblitze veröffentlicht, heiteres und ernsthaftes, nachdenkliches und unsinniges; vieles davon ist in dem Sammelband „Noch einmal davon gekommen“ zu finden. Hier kann man mich gut kennenlernen. Vielleicht ist dieses Büchlein der beste Einstieg in mein Werk.

Antilopen (Theaterstück)WochenleseDer Dichter als DenkerFreitagsaufregerBock des Monats und selbstverständlich mein Essay über die Minnedichtung

Ich hoffe, diese Liste hilft dem verwirrten Besucher meines Blogs, sich bei mir zurecht zu finden und sich aus dem üppigen Kuchen die Rosinen herauszupicken, die ihm munden.

Doch nun wünsche ich euch allen einen wunderschönen Mai und ich würde mich freuen, wenn ihr einfach mal bei mir vorbeischaut, egal ob virtuell oder tatsächlich, und mit mir auf 5 weitere und gemeinsame Jahre auf diesem Blog anstoßt. (5)

Euer Nikolaus

 

______________

(1) Ein paar Zahlenspiele: Etwa 300 Blogeinträge habe ich „privat“ gestellt. Das sind in der Regel Ausschnitte aus Texten, die ich später als Buch veröffentlicht habe und veraltetes, missglücktes Zeug. Insgesamt habe ich also seit dem Mai 2013 knapp 1000 Artikel geschrieben, das sind 2 – 3 pro Woche – nicht schlecht für einen faulen Autor. Jeder Artikel beinhaltet um die 1000 Wörter – mal mehr, mal weniger -, ich könnte also mit dem veröffentlichten Inhalt meines Blogs ein Buch mit 4000 Seiten füllen. Ich gebe es zu: Ich bin schon ein wenig stolz auf diese Leistung.

(2) Manche – sich selbst als „ernsthaft“ einordnende – Leser stößt so etwas ab, denn sie sind der Meinung, dass man nicht U und E miteinander vermischen kann und darf und ein Autor, der Fantasy oder Krimis schreibe, kein guter und lesenswerter Belletristiker sein könne. Nun, vielleicht ist das in meinem Fall so, aber ich selbst glaube, es ist nur ein veraltetes Vorurteil und diesen Lesern entgeht eine ganze Menge Spaß.

(3) Den Anfang hat das frisch veröffentlichte Buch „Kleine Lichter“ gemacht, in dem die Erzählungen „Pasenows Schuld“, „Die Lichtung“ und der Kurzroman „Ein kleines Licht“ zu finden sind; demnächst wird der Roman „Die Wahrheit über Jürgen erscheinen“, nächstes Jahr folgt dann der Band „Stromausfall“.

(4) Ich will in diesem Zusammenhang kurz auf rosmarinkatze.wordpress.com hinweisen, den außer von den lieben Spammern (4a) vollkommen unbeachteten Blog, den Verena Salva – eine der Hauptfiguren von „Dr. Geltsamers Memoiren“ – führt. In ihrem Blog lassen sich einige Gimmicks für die Fans der Geltsamer-Romane und hübsche Gedichte und Fotografien finden.

(4a) Während mich hier in den fünf Jahren etwa 500 Spamkommentare belästigten, sind es auf Verenas Blog, der erst seit einem Jahr existiert, bereits 11oo – die meisten übrigens in portugiesischer Sprache.

(5) Denkt an die Gefahren des Trinkens! In dem Glas, das ich auf dem Bild in der Hand halte, ist selbstverständlich kein Maibock, sondern ein alkoholfreies Radler.

7 thoughts on “Eine kluge Frage und ein Jubiläum”

  1. Ui, na ich danke dir für deine liebe und ausführliche Antwort 😊 hat mich sehr gefreut 🙃
    Ich muss gestehen, ich bin momentan ein wenig beim Lesen von Der Wahrheit über Jürgen etwas abgestorben… Ich tu mich verdammt schwer damit, einen so langen Text, eben einen Roman am PC zu lesen. Ich bekomme das überhaupt nicht hin, bin absolut der Buch – Mensch, der was in den Händen braucht…
    Ich werde mich demnach, ganz deinem Plan folgend, vorerst mit den Kurzgeschichten und Erzählungen befassen, bin schon gespannt 😊

    Und ich hoffe, dein Kommentar zum Alkohol war auch ernst gemeint, denn dann hätte ich endlich einen Mitstreiter gefunden, der auch alkoholfreies Radler trinkt und auf die Gefahren des Alkohols verweist! ✌️😅😉

  2. Das ist schade, aber es geht vielen so. Kannst du E-Books lesen? Auf jeden Fall erscheint „Die Wahrheit über Jürgen“ noch in diesem Jahr in meinem kleinen, aber feinen Selbstverlag als Buch; vielleicht hast du dann ja noch Interesse daran. Ich würde mich freuen.

    Was den Alkohol betrifft: Ich bin seit über 35 Jahren Vegetarier – zählt das auch? Denn ein Laster muss jeder haben, denke ich.

    Liebe Grüße.

  3. Mensch, deine Antwort ist mir ja ganz verloren gegangen, entschuldige^^
    Nein, also E-Books sind auch nicht meins, ich werde mich demnach aber auf jeden Fall auf deine Printausgabe freuen. Ist ja zum Glück auch schon Mai, so lange kann es also gar nicht mehr dauern, wenn es noch dieses Jahr erscheinen soll^^
    Und na gut, dein Laster sei dir zugestanden 😉 Mein Laster ist nämlich das Fleisch essen… und das ist doch ein viel größeres, wenn man dabei bedenkt, dass man eben nicht sich selbst, sondern anderen damit schadet, genau genommen allen…
    Liebe Grüße!

  4. Vielleicht sollte ich noch anfügen, dass ich durchaus auch bei meinen Lastern Maß halten kann und Alkohol nicht in Massen, sondern eben in Maßen konsumiere – aller Schriftstellerstereotye zum Trotz. Nun gut, manchmal trinke ich mein Bier auch in „Mossn“; schließlich lebe ich in Bayern. In dem Krug auf dem Foto ist übrigens wirklich ein Radler. Was meinen Vegetarismus angeht, der vollkommen ohne Sendungsbewusstsein ist, empfehle ich dir diesen Artikel:
    Vegetarier und andere Bevormundungen.
    LG

  5. Also gibt es keine im Rausch entstandenen Werke von dir? Zu schade 😉

  6. Nur welche, die im Schaffensrausch oder im Liebesrausch entstanden sind. 😉

    Selbst Hemingway hat sich seinen ersten Highball erst reingepfiffen, nachdem er am Vormittag nüchtern 1000 Wörter geschrieben hatte. Wenn ich betrunken oder meinetwegen bekifft etwas schreibe, dann halte ich das zwar im Moment für Weltliteratur, am nächsten Morgen erkenne ich dann ziemlich verkatert, dass es nur für die Blaue Altpapiertonne taugt. Verlorene Lebenszeit.

  7. Sehr ernüchternd.. Ich bin was Alkohol und Drogen angeht noch absolut jungfräulich, hatte aber tatsächlich überlegt, ob vllt doch die von dir erwähnte Weltliteratur aus mir heraus brechen würde, wenn ich doch unter solchem Einfluß schreiben würde 🤔
    Tja, da muss man wohl auf dem herkömmlichen Wege dazu kommen, schade… Wäre aber auch zu einfach gewesen 😉

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