Ordnung und ich …
Wir waren noch nie gute Freunde. Sortieren, aufräumen und archivieren, bereinigen, katalogisieren und ordnen: Diese Dinge liegen mir nicht. Jeder meiner Versuche, meine Umgebung in einen halbwegs zivilisierten Zustand zu bringen, scheitert schlicht an meiner grenzenlosen Schlamperei. Das ist wie bei einem sauber aufgerollten Kabel. Nach kurzer Zeit entsteht aus ihm ohne Zutun ein wirres Knotenknäuel. Das ist ein physikalisches Gesetz, das man Entropie nennt. Und wer bin ich, dass ich mich gegen ein Naturgesetz auflehne? Früher behauptete ich immer, Ordnung sei das halbe Leben und ich befände mich gerade in der anderen Hälfte, die gerade Linie sei gottlos und überhaupt! – mein Genie beherrsche das sich ausbreitende Chaos. Freilich waren dies nur Euphemismen und Entschuldigungen für meine Unfähigkeiten (und ich bin inzwischen über 50). Würde nicht Frau Klammerle gnadenvoll über diese meine schlimmste Unart hinwegsehen und unsere Wohnung in Schuss halten, würde ich wie ein RTL-II-Messie in meinem eigenen Augiasstall ersticken.
Dabei gibt es ein paar Dinge, bei denen ich penibel Ordnung halte. Zum Beispiel sind meine sechs- bis siebentausend Bücher nach Genre, Autor und Entstehungsjahr sortiert; die Literatur im Wohnzimmer beginnt oben links in der Ecke des umlaufenden Regals mit Achternbusch und der Aichinger und und endet auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers mit Zuckmayer und den beiden Zweigs. Ich scheue mich in letzter Zeit, Autoren zu kaufen, die mit den ersten Buchstaben des Alphabets beginnen, weil es inzwischen Stunden in Anspruch nimmt, sie richtig einzuordnen. Gelobt seien die Stadtbücherei und die Erfindung des platzsparenden E-Books. Immerhin – solche Bücherwände sparen Heizkosten. (Gerade macht mich Frau Klammerle darauf aufmerksam, ich hätte vergessen, vor dem Fotografieren der Bücherwand die Ikea-Kissen auf dem Sofa ordentlich herzurichten …)
Apropos E-Books: Nachdem ich meinen kleinen Roman “Die Wahrheit” abgeschlossen habe, werde ich ihn bald als Buch und E-Book veröffentlichen. Damit sind auf diesem Blog ein großer Teil der Erzählungen und Romane meines “Jahrmarkt in der Stadt“-Zyklus’ lesbar und viele von ihnen auch als E-Book erhältlich. Letztendlich betrachte ich den Blog als mein persönliches Archiv, um für mich persönlich endlich auch eine Ordnung in das beinahe unüberschaubare Chaos meiner Texte zu bringen; denn gelesen werden meine Romane und Erzählungen hier nicht.
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Und so sieht die Ordnung von “Jahrmarkt in der Stadt” chronologisch aus:
(Die Links verweisen auf das kostenlose E-Book, bzw. den Text im Blog)
- Eine andere Art der Liebe, Erzählung
- Die Lichtung, Erzählung
- Die Wahrheit über Jürgen, Roman
- Nutzlose Menschen, Roman
- Der Gelbe Sommer, Erzählung
- Die Fürsorgliche Schuld, Roman
- Pasenows Schöpfung, Erzählung
- Ein kleines Licht, Kurzroman
- Die Klause, Erzählung
- Heilende Wasser, Erzählung
- Das goldene Kalb, Roman
- Der Untergang der Stadt A., Roman
Also, geht doch mit der Ordnung …