Das Kind hat Geburtstag…

Es ist eine gute alte Tradition der Familie Klammer, in der ersten Hälfte des Februars Geburtstag zu haben. Offenbar kann einzig der wonnige Mai diesen Menschenschlag dazu bewegen, sich mit ernsthaften Absichten der Erhaltung der Sippe zu widmen. Meine Schwester, mein Schwager, dessen Kinder, mein Berliner Großvater, mein jüngerer Sohn und ich selbst: Wir alle sind bis Mitte Februar geboren und dies häufig am selben Tag. Gerade setzten bei der Frau meines Neffen die Wehen ein…

Im Weichbild der Klammersippe haben noch ein paar Januar- oder Märzgeborene ihre Lager aufgeschlagen. Das ist zwar zum Einen praktisch – die meisten Familienfeiern sind bis Ostern überstanden – bringt aber etlichen zeitlichen und logistischen Aufwand mit sich.

Sohn Nr. 2 wohnt seit einem Jahr in seiner eigenen Wohnung in der Stadt. Damit ist das Thema „Kindergeburtstag“ endgültig vom Tisch. Keine kreischende Kinderhorde rast mehr als Cowboy oder Pirat verkleidet durch’s Haus (schließlich fällt der Geburtstag ja in die Faschingszeit), kein Blinde-Kuh-Spielen, kein Topfschlagen, kein Kaschperle-Theater, kein Luftballone-zu-lustigen-Tieren-kneten, kein Maskenmalen etc. Und Frau Klammerle müsste auch nicht mehr ewig mit dem Vorbereiten der Speisen und Kuchen beschäftigt sein. Aber offensichtlich weint sie als bekennendes Mitglied der „Backwahn“-Sekte genau diesen Zeiten eine heimliche Träne hinterher.

Das Ergebnis in diesem Jahr waren Krümelmonster-Muffins, die Frau Klammerle stolz wie Oskar am Nachmittag dem immerhin 22 Jahre alt gewordenen jungen Mann brachte*. Obwohl sie  bei Süßem gerne mit interessant schmeckenden Diätvarianten experimentiert, hat sie sich diesmal zurückgehalten.

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Zu ihrem Rezept (12 Stück):

– für den Teig: 2 Eier (Gr. M); 125 g Zucker (im Original-Rezept stand 150 g – da hat sie doch wieder gespart); 1 Pck. Vanillezucker; 1/8 l Öl (neutral, sonst schmecken die Muffins nach Pommes Frites); 75 g saure Sahne; 200 g Mehl; 1 1/2 Teelöffel Backpulver; 50 g gemahlene Mandeln.

– für die Deko: 100 g Marzipanrohmasse; 150 g Puderzucker; 24 Schokoladentropfen, 100 g Kokosraspel; Lebensmittelfarbe; blau, 6 kleine Schoko-Cookies

Zutaten für den Teig miteinander verrühren und gleichmäßig in  Förmchen verteilen. Im vorgeheizten Backofen bei etwa 175° C 20 – 25 Minuten backen. Abkühlen lassen.

Die Kokosraspel mit der Lebensmittelfarbe in einer Schüssel einfärben. Für die Augen die Marzipanrohmasse und 50 g Puderzucker verkneten, anschließend zu 24 Kugeln rollen. Dann die Schokotropfen in die Augen drücken.

Aus dem restlichen Puderzucker, etwas Wasser und der Lebensmittelfarbe einen dickflüssigen Guss herstellen. Die Muffins damit einpinseln und in die gefärbten Kokosraspel tauchen. Mund ausschneiden und einen halben Schoko-Cookie hineinstecken. Die Augen mit dem Guss oben aufkleben und alles ein paar Stunden trocknen lassen.

Philosophen sagen, die Dinge würden einen nicht anblicken. Das ist manchmal nicht ganz richtig. Dabei fällt mir ein, dass meine Katze heute morgen schon wieder eine Feldmaus anschleppte, die sich diesmal unter einen Korbsessel flüchtete. Die sah mich mit dem gleichen Blick an, als ich sie rettete und im Garten laufen ließ …

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Keeksee!

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*Er hat sie sofort vor Freundin und Mitbewohner versteckt und sie wahrscheinlich heimlich gegen Mitternacht verputzt. Ich weiß das, denn mein jüngerer Sohn ist mir wirklich erschreckend ähnlich.

3 thoughts on “Das Kind hat Geburtstag…”

  1. Soll ich dir eines der Monster nach Niederbayern schicken? (Ich habe ich mir ein paar heimlich beiseite gelegt …)
    Übrigens gibt es morgen bei mir ein paar Anmerkungen zu deinem neuen Romans „Feenliebe“ zu lesen. Falls ich mit ihnen fertig werde, denn ich muss heute Abend noch zum Geburtstag meiner Schwester.
    Aber ich bin schon auf deine Reaktion gespannt, denn ich habe es diesmal ganz anders angepackt.

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