Gartenimpressionen (3)

sonnenblumen

Es ist Herbst. Die Sonnenblumen stecken über mir ihre Köpfe zusammen und flüstern sich in lichter Höhe Sonnenblumengeheimnisse zu. Vielleicht lästern sie aber auch nur über meine abendlichen Rundgänge mit einer kleinen CSI-Taschenlampe. Bei denen versuche ich, mit Hilfe einer Schere der vielen fetten Nacktschnecken Herr zu werden, damit ich auch das eine oder andere Salatblatt oder eine Gurke ergattern kann.

Brombeere

Meine stachellose Brombeere trägt! Täglich kann ich sie abernten und schleppe dann schwerbeladen vier oder fünf der großen, extra sauren Früchte in die Küche. Die werden gewaschen und in einem Plastikbeutel in der Tiefkühltruhe gesammelt und harren der großen Dinge, die aus ihnen werden sollen. Einmal hat es bereits für einen Brombeerkuchen gereicht.

Montbretie

„Was ist denn das für eine Pflanze?“

„Ach, weißt du…“

Da ich zu allem etwas zu sagen weiß, das zumindest intelligent klingt – auch wenn ich absolut keine Ahnung habe – habe ich mir vor Jahren angewöhnt, Blumen, die ich nicht kenne, als „Montbretien“ zu bezeichnen. Das passt immer, da eigentlich niemand eine Ahnung hat, wie diese Dinger aussehen und wann sie blühen. Ich habe viele „Montbretien“ in meinem Garten.

Und der Frager, der sich bei keiner Wissenslücke ertappen lassen will, nickt wissend. „Ah, eine Montbretie…“ Er ist zufrieden, schlendert zur nächsten Blüte.

Und so präsentiere ich heute voller Stolz: Eine Montbretie aus meinem Garten.

3 thoughts on “Gartenimpressionen (3)”

  1. Jeder hat so seine Methode, mit diesem speziellen Feind fertig zu werden, der sich in diesem feuchten Sommer so rasend vermehrt. Leider kann ich meine Katze nicht dazu überreden, auf eine Nacktschneckendiät umzusteigen und mir deswegen Laufenten anzuschaffen, ist mir zuviel Aufwand.

    Ein Freund von mir läuft in der Abenddämmerung mit einer Grillzange und einem Eimer Spülwasser durch seinen Garten und sammelt die Viecher auf, bis der Eimer voll ist; ein anderer mag Schneckenkorn ausstreuen – über das sich bei mir höchstens mal eins der Tiere totlacht – oder vergräbt Gläser mit Bier zwischen dem Salat. Mein Bruder hat sich grotesk teuere, patentierte Anti-Schnecken-Zäune gekauft und mit ihnen seine Pflanzen eingekerkert. Sein Garten sieht ein wenig wie die ehemalige deutsch-deutsche Grenze aus. Es fehlen nur noch Wachtürme und Selbstschussanlagen. Trotzdem gelingt es den Schnecken, seine Dahlien zu beknabbern.

    Ich schneide die braunen Ekelviecher einfach in zwei Teile. Am nächsten Morgen ist von ihnen nichts mehr zu sehen.

    Wer Gärtner ist, darf kein Pazifist sein.

Kommentar verfassen

Related Post

Entdecke mehr von Nikolaus Klammer

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen