In der Nähe

So komm heran und gehe sachte.
Ich liege, erwarte
deiner Schritte sehnsuchtsvollen Klang.

Mir scheint, ich harrte ein Leben lang,
weiß nicht, war’s deins, war’s meins,
auf meines langen Schweigens Ernte.

Nun endlich hab ich mein Telos
gefunden, sagst du, sagst,
was solche Wörter nur verdecken.

So komm heran und beug dich nieder.
Ganz nahe ist das Ziel.
Dein weinroter Atem auf meiner Haut…

Gedicht IV, Berlin-Zyklus, 1987

Berlin 87-4

One thought on “In der Nähe”

  1. Ich bin erschüttert von so viel Wortgewalt: deiner Schritte sehnsuchtsvollen Klang. Berlin 1987, und was ist aus Klammer bis heute geworden. Es macht mir bang.

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