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Estragon und ich

Es ist an der Zeit, das Kräuterbeet neu zu bepflanzen. Wie immer hat außer der Zitronenmelisse und dem Schnittlauch nichts den Winter überlebt, nicht einmal der Thymian – nur noch vertrocknetes, totes Geäst.

Estragon

Französischer Estragon
(Artemesia dracunculus)
frisch gepflanzt

Also war ich in der letzten Woche beim Gärtner meines Vertrauens, um mich mit dem Allernotwendigsten einzudecken. Dabei fiel mir auch eine zarte Pflanze in die Hände, die ich nur wegen ihres Namens erwarb: Estragon. Ich hatte keine Ahnung, wie die Triebe und lanzenförmigen Blätter des Korbblütlers schmecken (anisartig, ein Wermutgewächs), wie groß er wird (ein Busch bis zu 150 cm hoch), noch dass es einen russischen (winterfest) und einen französischen Estragon (ich habe natürlich den, der keinen Frost verträgt) gibt oder dass dieses Gewürz unverzichtbarer Bestandteil der klassischen französischen Kräutermischung (fines herbes) ist, deren getrocknete Variante der Höhepunkt der Dekadenz in der Küche meiner Mutter war.

Im übrigen gilt Estragon als verdauungsfördernd und harntreibend…

Wie man sieht – nach ein wenig Recherche bin ich nun schlauer und ich habe mich an mein erstes Gericht mit Estragon gewagt, einer Variante eines Kohlrabirezeptes, das ich hier gefunden habe.

Grüner Spargel mit Orangen-Ziegenfrischkäse-Estragon-Sauce

für 1 Person

300 g grüner Spargel, das untere Drittel geschält, in schmale Scheiben geschnitten

20 g Butter

1 Schalotte, 1 Knoblauchzehe, fein gehackt

50 ml Weißwein

50 ml frisch gepresster Orangensaft

50 g Ziegenfrischkäse, in 50 ml Schlagsahne verrührt

1 EL frisch gehackter Estragon, 4 Blätter frisch gehackte Zitronenmelisse

abgeriebene Schale einer halben Zitrone

Chili, Salz, frisch gemörserter Pfeffer, Schnittlauch gehackt (als Deko)

Butter in einer hochwandigen Pfanne zerlassen, Spargelstücke, Knoblauch und Schalotten etwa 3 min anschwitzen, dann mit Weißwein ablöschen und mit Orangensaft aufgießen. Das Ganze 5 – 7 min aufkochen lassen, bis der Spargel gar ist, aber noch Biss hat. Das Ziegenkäse-Schlagsahnegemisch dazu gießen, Estragon, Chili und Zitronenabrieb darüber. Alles sämig aufkochen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit Schnittlauch bestreuen und sofort servieren.

Dazu gab es Weißbrot und einen frisch-fruchtigen Côtes de Tongues, den ich auch zum Kochen verwendete.

Spargel

Und das Resümee?

Nun, ich habe weder Talent zum Rezepteschreiben, noch zur Food-Fotografie (Es sah wirklich besser aus). Aber dies soll ja auch kein Rezepteblog werden…

Und, ja: Mir hat’s geschmeckt. Estragon darf gerne diesen Sommer im Kräuterbeet warten…

3 thoughts on “Estragon und ich”

  1. Nur um Dir, mein Nikolaus, bekennender Vegetarier, ein schöne Zunge zu zeigen: Ein Kalbszüngerl in Estragon-Riesling-Rahm wäre bei einem Deiner nächsten Besuche auf dem heiligen Berg Tabor durchaus vorstellbar und machbar … aber auch: Da wendet sich ein Nikolaus mit Graus. Mit schweinischem Grinsen, Freund Hans-Dieter Heun, der sich sehr herzlich für Deine Empfehlung seiner ‚Schweinhirngeschichten‘ bedankt.

  2. …eigentlich wollte ich dazu ja Grünkernküchlein servieren. Aber Kochen, das Rezept mitschreiben, Fotografieren und essen, solange alles noch warm ist, war mir dann zuviel. Vielleicht hätte ich ein Küchlein später mit Photoshop einfügen sollen. 🙂

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